Geschichte

Am 26. November 1895

… wurden mit dem Schneidermeister Adolf Albrecht und dem Tischler Karl Krüger erstmals Sozialdemokraten in die hallesche Stadtverordnetenversammlung gewählt.

Adolf Albrecht war fünf Jahre zuvor als „gefährlicher Sozialdemokrat“ aus Leipzig ausgewiesen worden. Weil er wie viele prominente Vertreter der Arbeiterbewegung von keinem Fabrikanten angestellt wurde, war Albrecht gezwungen, sich selbständig zu machen. Sein Zigarrengeschäft war bis 1933 ein Treffpunkt der Sozialdemokratie in Halle.

Trotz ständiger polizeilicher Überwachung und Verfolgung ihrer Mitglieder und trotz der Diskriminierung durch das Dreiklassenwahlrecht stieg die Zahl der sozialdemokratischen Stadtverordneten bis 1914 auf fünf an. Die SPD-Fraktion stand bis zum Verbot der SPD durch die Nationalsozialisten 1933 in einer mehrheitlich bürgerlichen Stadtverordnetenversammlung für die Freiheit aller, für soziale Gerechtigkeit und Solidarität ein.

Der letzte Vorsitzende der SPD-Fraktion, Franz Peters gehörte als Abgeordneter des Reichstags zu den 94 sozialdemokratischen Frauen und Männern, die am 23. März 1933 dort gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmten.

Nach 56 Jahren und zweimaligem Verbot der SPD konnten am 6. Mai 1990 in Halle und Halle-Neustadt Sozialdemokraten wieder bei einer Kommunalwahl antreten.

In den vergangen dreißig Jahren haben Sozialdemokraten im Stadtrat die Entwicklung Halles mitgestaltet und dabei oft auch dort Verantwortung übernommen, wo schwierige und unpopuläre Entscheidungen zu treffen waren. Die SPD im Stadtrat wird – wie seit 1895 – auch weiterhin für ein im umfassenden Sinn soziales Halle stehen.