SPD Halle: Kiel im Herzen, Halle im Blick – Ein Nachruf
Am 15. Mai 2022 ist der hallesche Sozialdemokrat Lars Juister wenige Wochen vor seinem 50. Geburtstag gestorben. Wer Lars kannte und mit ihm zusammengearbeitet hat, spürt wehmütig, welchen wunderbaren Menschen wir verloren haben. Er gehörte der SPD fast 33 Jahre lang an.
Lars kam 2013 von Kiel, wo er als Juso, Ratsherr und Mitarbeiter von Hans-Peter Bartels bereits tiefe Spuren hinterlassen hatte, nach Halle. Seitdem war er ehrenamtlich unter anderem als Vorstandsmitglied auf Ortsvereins- und Stadtverbandsebene sowie als sachkundiger Bürger der Ratsfraktion aktiv. Lars hat kaum eine Sitzung und kaum einen Infostand ausgelassen, in der parteiinternen Diskussion und im direkten Bürgerkontakt war er mit seiner besonnenen, nachdenklichen, Argumente und Fakten gegen Emotionen wägenden Art eine große Hilfe.
Dies gilt auch für die Zeit an der Seite von Arne Lietz während dessen Mandat im Europäischen Parlament. Arne, der bis 2019 in ganz Sachsen-Anhalt aktiv unterwegs war, hatte in Lars eine Rückendeckung im besten Sinne des Wortes. Bis heute wirken seine griffigen, mit dem Zusatz „für eilige Leser“ versehenen Zusammenfassungen auf Deckblättern von Zuarbeiten für Arne nach: Sie belegen die – durchaus augenzwinkernde – Feinfühligkeit und innere Ruhe von Lars angesichts des Stresslevels von Menschen im Politikbetrieb.
Lars prägte aber nicht nur die SPD, sondern war vielfach ehrenamtlich aktiv: UNICEF in Halle bekam durch ihn Gesicht und Namen im öffentlichen Raum, die Engagierten vom Würfelpech e.V. hatten einen gut vernetzten Mitstreiter in ihren Reihen (der am Wasserturm Nord in diesem Ehrenamt das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte). Beim ambulanten Kinder- und Jugendhospiz hat er Familien in schweren Zeiten Beistand geleistet und die Organisation der jährlichen Fashion Revolution Week profitierte von seiner Mitarbeit. Der Kampf gegen Rechts und besonders das Hausprojekt der „Identitären Bewegung“ am Steintor-Campus war für Lars eine Frage des Prinzips, der Haltung. Im Kommunalwahlkampf 2019 hängte er sein bundesweit bekannt gewordenes Plakat „Wikinger statt Nazis“ wieder und wieder an den Laternenpfahl vor der buntscheckigen Fassade der Neonazi-Absteige.
Denken wir an Lars, erinnern wir uns an viele persönliche Begegnungen. Dann kommt uns der feine, zurückhaltende Humor des Nordlichts in Erinnerung, dem es nicht an Selbstironie mangelte. Lars konnte in der Sache hart argumentieren, stellte aber immer wieder auch klar, wie sehr er persönliche Schärfe in der Auseinandersetzung ablehnte. Sein Wort galt – immer und überall.
Lieber Lars, Du wirst uns sehr fehlen!